Ein Leben in Schwarz-Weiß

Malteserin Mareike Maasberg mit ihren „Funkfingern“, die den Kontakt zwischen Patient und Pflegekraft herstellen; Bildquelle: Lukas/Malteser

Wolfsburg (mhd). Seit Freitag, 3. April, ist das Wolfsburger Ergänzungskrankenhaus im Hotel „Global Inn“ betriebsbereit. Es soll im Bedarfsfall Patienten aufnehmen, die mit dem Coronavirus infiziert sind und damit das Klinikum Wolfsburg entlasten. Malteser organisieren dabei nicht nur den Fahrdienst zwischen den Krankenhäusern, sondern sorgen mit ihrer Hausnotruftechnik auch für die „Patientenklingeln“ im Global Inn.

Die Hotelzimmer blieben ganz überwiegend unverändert, ansonsten hat sich das Drei-Sterne-Hotel in der Wolfsburger Innenstadt deutlich verändert in den vergangenen Tagen: Bald könnten hier Patienten einziehen, in der Lobby wird man dann Schutzkittel sehen statt Krawatten – wenn die Hotelbetten tatsächlich für leichte Fälle von Coronavirus-Patienten benötigt werden und das Global Inn zu einer Außenstation des Klinikums wird.

Funktionieren kann das System nur, wenn der Transport zwischen den beiden Häusern sichergestellt ist. Dafür sorgt eine rund 15-köpfige Truppe ehrenamtlicher Malteser unter der Führung von Ralf Warner, Leiter Notfallvorsorge der Malteser Wolfsburg. Jeweils drei Mann werden ab heute mit zwei Krankentransportwagen in 24-Stunden-Schichten bereitstehen, um Patienten fahren zu können. Es dürften wohl eher die leichteren Fälle sein, die dann in Hotelbetten schlafen dürfen, dennoch werden die Malteser auch für sie alle denkbaren hygienischen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und Schutzkittel, Mundschutz und Handschuhe tragen. Die Hotelbereiche, in denen die infizierten Patienten liegen, werden streng von den Coronavirus-freien Bereichen getrennt – „Schwarzbereich“ und „Weißbereich“ dürften das Leben für Patienten und Betreuer dann wohl eine ganze Weile in schwarz-weiß zeichnen.

Darüber hinaus stellen die Malteser mit ihrer Hausnotruftechnik sicher, dass die Kommunikation zwischen den Patienten und den Pflegekräften funktioniert. Hunderte von „Funkfingern“ hat Mareike Maasberg, Leiterin Hausnotruf der Malteser in Wolfsburg, bereitgestellt. Jeder Patient wird einen davon bekommen und kann ihn bei Bedarf drücken. In einem Raum des Hotels läuft dann ein Signal auf und die diensthabende Person soll danach per Handy die zuständige Schwester im „Schwarzbereich“ des Patienten benachrichtigen. Das alles wird sich einspielen müssen, „aber wir schaffen das“, verspricht Malteser Ralf Warner.

Da ist auch Monika Müller, Gesundheitsdezernentin der Stadt Wolfsburg, ganz zuversichtlich: “Die unkomplizierte Unterstützung der Malteser hilft uns sehr - bei der Organisation des Ergänzungskrankenhauses, aber auch darüber hinaus bei der gesamten Gesundheitsversorgung.“ Damit dürfte sie auch Bernhard Lange meinen, der als Stadtbeauftragter der Malteser in Wolfsburg seit 17. März täglich bis zu zehn Stunden im Krisenstab der Stadt als Fachberater Sanität arbeitet und dort in ständiger Absprache mit dem Leiter der Einsatzdienste nicht nur die gesamten Aktivitäten der Wolfsburger Malteser koordiniert, sondern auch organisatorisch am Umbau der Wolfsburger Hotels beteiligt war.


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